Joshua Asbury
Joshua Asbury
Project Manager, Supply Chain Operations
Mit 25 Jahren Erfahrung in der Lieferkettenplanung, davon 19 Jahre bei Simtra BioPharma Solutions, ist Josh ein unverzichtbarer Teil unseres Teams. Er verantwortet die kurz- und langfristige Kapazitäts- und Produktionsplanung und stellt sicher, dass unsere Anlage in Bloomington, Indiana, effizient und reibungslos läuft. Zudem optimiert er die ERP- und MRP-Prozesse, die Materialverwaltung sowie die wöchentliche Produktionsplanung – entscheidende Bausteine für eine stabile und leistungsfähige Lieferkette. In der dynamischen Pharma- und Biotech-Branche können Lieferketten schnell vor unerwartete Herausforderungen gestellt werden. Josh bringt das Fachwissen und die strategische Weitsicht mit, um flexible und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. In diesem Interview spricht er über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf globale Lieferketten und wie sich solche Herausforderungen bewältigen lassen.
Welche neuen Herausforderungen siehst Du in der Zeit nach der Pandemie?
Während der Pandemie war die größte Herausforderung, dass die Beschaffung und Lieferung wichtiger Materialien plötzlich unterbrochen wurde. Dinge, die zuvor selbstverständlich waren, Reinigungsmittel, Masken, Thermometer und sogar Hygieneartikel wurden zur Mangelware und stellten Produktionsstätten vor unerwartete Hürden. Für die Beschaffung dieser alltäglichen Vorräte wurde ein enormer Zeitaufwand betrieben.
Doch nicht nur Verbrauchsmaterialien, die für den sicheren Betrieb einer pharmazeutischen Anlage unerlässlich sind, wurden knapp, auch kritische Produktionsmaterialien waren betroffen. Vorlaufzeiten, die früher planbar waren, verdoppelten oder sogar verdreifachten sich, was die gesamte pharmazeutische Lieferkette vor neue Herausforderungen stellte.
Auch der Versand und Wareneingang waren stark betroffen. Geplante Abholungen wurden immer wieder verschoben, da es an Lastwagen und Fahrern mangelte. Gleichzeitig gab es bei ein- und ausgehenden Sendungen so viele unvorhersehbare Variablen, sodass eine verlässliche Planung kaum möglich war. Um Kapazitäten zu sichern, mussten Zeitpläne flexibel angepasst werden. In vielen Fällen bedeutete das, bestimmte Chargen vorzuziehen, um Platz für spätere Produktionen zu schaffen, die aufgrund von Lieferengpässen verschoben werden mussten. Zusätzlich verschärfte der Personalmangel in der gesamten Lieferkette die Situation. Viele Unternehmen kämpften mit erheblichen Lieferrückständen, gerade als die Nachfrage anstieg.
Zum Glück zeigt sich inzwischen eine deutliche Entspannung. Lieferanten können Materialien wieder zuverlässig beschaffen, ohne COVID-bezogenen Aufträgen Priorität einräumen zu müssen. Zudem wurden alternative Produktionsstandorte eingerichtet, um die Verfügbarkeit weiter zu stabilisieren.
Von Wareneingang bis Versand, vom Materialeinkauf bis zur Logistik, qualifizierte Arbeitskräfte bleiben in vielen Bereichen eine anhaltende Herausforderung. Vor allem außerhalb unserer Produktionsstätte in Bloomington, Indiana, führt Personalmangel dazu, dass die Abläufe in der Lieferkette weniger transparent und schwerer vorhersehbar sind. Dies wirkt sich direkt auf Durchlaufzeiten und Terminplanung aus, da Verzögerungen in einem Bereich schnell Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette haben.
Parallel dazu wächst die Komplexität pharmazeutischer Produkte. Moderne Biologika und Impfstoffe erfordern extrem niedrige Lagertemperaturen. Viele Wirkstoffe und Arzneimittel müssen bei -60 Grad Celsius und darunter aufbewahrt werden. Die dafür notwendigen Klimakammern sind nicht nur schwer zu beschaffen und kostenintensiv in der Wartung, sondern erschweren auch die Steuerung von Lagerkapazitäten und Logistik. Selbst für erfahrene Lieferkettenteams stellen sie eine Herausforderung dar. So wird die ohnehin komplexe Kühlkettenlogistik noch anspruchsvoller.
Wie können Unternehmen mit den neuesten Entwicklungen in der Lieferkette Schritt halten?
Die sich verändernden Marktbedingungen, die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie und die wachsende Komplexität in der Arzneimittelentwicklung und -produktion erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Lieferkettenstrategie. Von der Lieferantenauswahl über die Bestandsverwaltung bis hin zur Dokumentation, jeder Bereich der Lieferkette muss sich anpassen. Unternehmen, die sich bei kritischen Materialien ausschließlich auf einen einzigen Lieferanten verlassen, setzen sich einem hohen Risiko für Lieferengpässe aus. Während die pharmazeutische Industrie global vernetzt ist, wird es immer wichtiger, auch regionale Lieferanten einzubeziehen. Die Nähe zum Herstellungsstandort kann dazu beitragen, Risiken in der gesamten Lieferkette zu minimieren und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Wie meistern CDMOs Herausforderungen in der Lieferkette und sorgen für einen reibungslosen Ablauf?
CDMOs sind von Natur aus flexibler und können schneller auf Veränderungen reagieren und ihre Pläne anpassen. Bei Simtra BioPharma Solutions haben wir den Vorteil, auf weltweites Fachwissen zurückgreifen zu können, um unser Unternehmen kontinuierlich zu verbessern, einschließlich der Lieferkette. Die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen CDMO, die die Trends und Veränderungen in der Branche kennt, kann entscheidend dazu beitragen, die Stabilität der Lieferkette zu sichern und den Erfolg eines Projekts zu gewährleisten.